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Der TED-Bildplattenspieler TP 1005 von Telefunken (1974)

Die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren eine Zeit voller technischer Innovationen. Leider haben viele dieser Neuentwicklungen aus verschiedenen Gründen nur wenige Jahre überlebt. Ein gutes Beispiel hierfür ist der TED-Bildplattenspieler TP 1005 der deutschen Firma Telefunken. Trotz der technischen Meisterleistung, Bildinformationen mechanisch auf eine Art Schallfolie abzuspeichern, konnte sich dieses Gerät nicht lange am Markt halten. Die Technischen Sammlungen Dresden sind im Besitz des Bildplattenspielers. Unser Vereinsmitglied Matthias Stieber konnte an einem Gerät die Funktionalität wieder herstellen.

Ähnlich wie beim Schallplattenspieler, wurden beim TP 1005 die Ton- und Videosignale auf einer Kunststofffolie aufgezeichnet, ähnlich der Schallplattenfolien. Die Abtastung erfolgte durch eine Diamantnadel, ebenfalls ähnlich der Plattenspielerabtastung. Diese Kunststofffolie wurde zusammen mit einer Schutzhülle in das Gerät eingeführt. Die Schutzhülle sollte die empfindlichen Datenträger vor Verschmutzungen schützen. Im Gerät selbst wurde die Kunststofffolie mit den Ton- und Bildinformationen durch einen komplizierten Mechanismus aus der Schutzhülle herausbefördert und in das Laufwerk eingelegt.

Die Kunststofffolie mit einem Durchmesser von 21 Zentimetern wurde dann mit 1500 Umdrehungen pro Minute von einem Abtaster mit einer mikroskopisch kleinen Diamantnadel abgetastet. Diese hohe Drehzahl der Kunststofffolie war notwendig, um die benötigte Bandbreite abspeicherbarer Frequenzen für die Bildinformationen zu erreichen. Leider ist aber damit auch die extrem geringe Spielzeit der TED-Bildplatte mit nur zehn Minuten begründet. Sicherlich ist diese einer der Hauptgründe dafür, dass sich der Bildplattenspieler TP 1005 nicht so recht durchsetzen konnte, auch wenn die Aufzeichnung der Videos schon in Farbe erfolgte. Filme und Videos, die eine höhere Spielzeit hatten, wurden einfach auf mehreren Folien ausgeliefert und mussten während der Vorführung zwischendurch gewechselt werden. Man kann sich vorstellen, dass dies bei einer Spielfilmlänge von 90 Minuten irgendwann einmal lästig werden konnte. Das Angebot an bespielten Bildplatten war außerdem recht dünn gesät, was auch nicht unbedingt zum Erfolg dieser Geräte beitrug.

So innovativ die Technik des Gerätes auch war, hatte sie trotzdem einige Nachteile. Die häufigen Wechsel der Kunststofffolien während der Wiedergabe eines Films konnte man wohl kaum als bedienerfreundlich bezeichnen. Die Anzahl der auf dem Markt verfügbaren Bildplatten war sehr gering. Es versteht sich von selbst, dass eigene Aufnahmen mit diesem Gerät nicht möglich waren. Man muss dabei bedenken, dass zum damaligen Zeitpunkt in der Mitte der siebziger Jahre schon die ersten Videorekorder auf dem Markt waren, die dem Benutzer diese Möglichkeit geboten haben. Außerdem waren die Platten extrem empfindlich und hatten nur eine sehr geringe Lebensdauer. Das Gleiche galt auch für die Diamantnadel im Abtastsystem. Aufgrund der relativ geringen Stückzahlen von Platten und Geräten war auch der Kaufpreis relativ hoch.

Die technischen Angaben zu diesem Gerät fanden wir bei den Kollegen vom Fernsehmuseum. Dort finden Sie auch weitere Details zur Konstruktion. Der Bildplattenspieler der Technischen Sammlungen Dresden kann zu Führungen durch das Radiodepot oder zur Museumsnacht oder Turmfest gesehen werden.

In der DDR gab es offenbar Bestrebungen, einen Bildplattenspieler nachzuentwickeln. Details dazu finden Sie in dem Bericht von Peter Salomon.

Bildplattenspieler TP1005
Das Laufwerk im Inneren
Eine Bildplatte aus Kunststoff in ihrer Hülle
Der Abtastmechanismus
Der Träger der Abtastnadel
Bildplatten mit je ca. 10min Laufzeit